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Volkshochschultag

22.06.2022

15. Volkshochschultag in Leipzig endet mit einem starken Bekenntnis zu Zusammenhalt in Vielfalt

Vertreterinnen der Bundesregierung würdigen Einsatz für Demokratie und Integration

Bonn/Leipzig. Mit einem starken Bekenntnis zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Vielfalt ist am gestrigen Nachmittag der 15. Volkshochschultag in Leipzig zu Ende gegangen. Stehende Ovationen von den rund 1.000 Teilnehmenden erhielt die Ehrenpräsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV), Professor Dr. Rita Süssmuth, für ihr entschlossenes Plädoyer unter dem Titel „Keine Zeit mehr, abzuwarten“. Sie warnte vor einer Spaltung der Gesellschaft in Geförderte und Benachteiligte, in Zugehörige und Abgehängte. „Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: Wie schaffen wir Zugehörigkeit in Vielfalt?“

Zuvor hatte die Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, die Bedeutung der Volkshochschulen für die Integration von Zugewanderten unterstrichen. Sie beschrieb, wie die Bundesregierung die Integrationspolitik neu ausrichten wolle: Unabhängig von Aufenthaltsstatus und Bleibeperspektive sollten alle Zugewanderten Zugang zu Bildung erhalten. Der Bund wolle Integrationskurse besser auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden ausrichten und von übermäßiger Bürokratie befreien. 

Großen Zuspruch unter den anwesenden Vertreter*innen von rund 300 Volkshochschulen und 16 vhs-Landesverbänden erntete Alabali-Radovan mit ihrer Ankündigung, sich gegenüber dem Bundesinnenministerium für eine bessere finanzielle Ausstattung der Träger von Integrationskursen einzusetzen. Die Volkshochschulen als größtes Träger-Netzwerk fordern seit Jahren einen höheren Kostenerstattungssatz.

Auf dem Weg in ein modernes Einwanderungsland seien die Volkshochschulen starke Partner an der Seite der Bundesregierung, sagte die Staatsministerin und würdigte die bundesweit rund 900 Volkshochschulen als unverzichtbare Orte der interkulturellen Begegnung und des Austauschs von Menschen mit unterschiedlichen Herkünften und Identitäten.

„Eine offene, inklusive Gesellschaft ist das innerste Bekenntnis der Volkshochschulen“, erklärte der Leiter der vhs Dresden, Jürgen Küfner, in der anschließenden Diskussionsrunde. Volkshochschulen stellten sich mit Überzeugung der großen Aufgabe, Zugewanderten zu einer guten Ankunft in Deutschland zu verhelfen und sie zu gesellschaftlicher Teilhabe und Mitgestaltung zu ermuntern.

Als ermutigend bewertete der DVV-Vorsitzende Martin Rabanus das angekündigte Demokratiefördergesetz auf Bundesebene. Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus, die dem Volkshochschultag live aus Berlin zugeschaltet war, erklärte, das Gesetz solle noch in diesem Sommer veröffentlicht werden. Es liefere die gesetzliche Grundlage dafür, die politische Bildung auch an Volkshochschulen weiter auszubauen und dauerhaft zu etablieren. Den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, nannte Paus eine der Hauptaufgaben ihres Ministeriums: „Ohne Zusammenhalt zerbröselt die Demokratie.“

Einigkeit herrschte in der Einschätzung, dass öffentliche Institutionen in Deutschland vielfach noch nicht die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln. Das gilt laut der Integrationsbeauftragten für die Bundesverwaltung. Auch in der vhs-Community gebe es in puncto Diversität noch Nachholbedarf, räumte der DVV-Vorsitzende ein. „Wir haben das erkannt und sind auf dem Weg.“

Und so endete der 15. Volkshochschultag in Leipzig auch mit einer Selbstverpflichtung der vhs-Community zu mehr Diversität. Man wolle künftig noch stärker den Kontakt zu jenen Bevölkerungsgruppen suchen, die bisher noch nicht den Weg in die Volkshochschule fänden, sagte der DVV-Vorsitzende. Man wolle noch stärker Partnerschaften eingehen und Netzwerke knüpfen. Solch aufsuchende Arbeit bedürfe allerdings auch finanzieller Mittel.

Als großen Erfolg des 15. Volkshochschultags wertete der DVV-Vorsitzende die große Anerkennung, die in den Redebeiträgen politischer Vertreter*innen von Bund, Ländern und Kommunen zum Ausdruck gekommen sei. „Das zeigt, dass wir in zentralen gesellschaftlichen Fragen als Partner wahrgenommen werden.“ Der Volkshochschultag, so das Resümee, sei Ansporn und Verpflichtung zugleich. 

Fotos von der Abschlussveranstaltung

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