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08.04.2025

DVV bei der Bildungskonferenz des Bitkom: „Auf zu neuen Ufern“ mit KI-Kompetenz für alle

Expert*innen betonen bedeutende Rolle der Volkshochschulen bei Digitalbildung

DVV-Direktorin Julia von Westerholt (Screen Mitte oben) im Austausch bei der Bitkom-Bildungskonferenz 2025.

Für die Veranstalter der Bitkom-Bildungskonferenz hält die Bildung in Deutschland derzeit mit der technologischen Entwicklung nicht Schritt. „In unserem Bildungssystem scheint die Zeit stehengeblieben zu sein“, heißt es auf der Webseite der Online-Tagung, die sich am 2. und 3. April disruptiven digitalen Technologien widmete – und damit naturgemäß vor allem der Künstlichen Intelligenz.

DVV-Verbandsdirektorin Julia von Westerholt wollte dieser Diagnose nicht uneingeschränkt zustimmen. Im Podiumsgespräch mit Dr. Georgi Dimitrov von der Europäischen Kommission, Prof. Dr. Niels Pinkwart (Humboldt-Universität zu Berlin) und Dörte Schall, Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz, betonte sie, dass Volkshochschulen bereits seit geraumer Zeit Menschen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen im Umgang mit KI schulen. 

Ein Beispiel dafür ist das Xpert Zertifikatssystem, das in der beruflichen Bildung eingesetzt wird und schon länger ein KI-Modul umfasst. Aber auch Julia von Westerholt drängte darauf, noch viel mehr zu tun, um möglichst alle Menschen in Deutschland zur digitalen Teilhabe im Alltag und zum Einsatz von KI am Arbeitsplatz zu befähigen.

Laut einem Bericht der EU-Kommission (Öffnet in einem neuen Tab) hat Deutschland den Rückstand zum EU-Durchschnitt zwar verringert, liegt mit 49 Prozent aber weiterhin unter dem EU-Durchschnitt von 54 Prozent. Deutschland sei somit kein „Frontrunner“, auch wenn das Land bei der Verbreitung digitaler Kompetenzen seit der Covid-Pandemie deutlich weitergekommen sei, erklärte Georgi Dimitrov, Leiter des Bereichs „Digital Education“ bei der Kommission. Der für die Bildungslage in Deutschland charakteristische enge Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Hintergrund und Kompetenz wirkt sich nach Beobachtung des Experten auch auf die Fähigkeit aus, KI gezielt einzusetzen.

Auch Ministerin Dörte Schall betonte, dass der „digital divide“ keineswegs nur den Generationenabstand zwischen „digital natives“ und Älteren spiegele: Längst gebe es auch digital affine Ältere. Viele Menschen müssten jedoch erst einmal eine grundsätzliche Technikskepsis überwinden. Den Volkshochschulen wies Schall bei der Vermittlung digitaler Kompetenz eine entscheidende Rolle zu: Hier könnten alle unabhängig von Alter und Vorbildung ihr Schulungsangebot für den Umgang mit Digitalem finden.

Einig waren sich die Expert*innen darin, dass Menschen für die Nutzung von KI erst einmal über digitale Grundkompetenzen verfügen müssten und diese noch bei Weitem nicht bei allen vorausgesetzt werden könnten. Die Vermittlung von KI-Kompetenz, so von Westerholt, sei noch einmal komplexer, weil sie in besonders hohem Maße ethische und rechtliche Aspekte einbeziehen müsse. Viele Menschen seien auf dem Weg ins KI-Zeitalter auf versierte und zugewandte Begleiter*innen angewiesen, darum seien die Volkshochschulen mit ihren Vor-Ort-Angeboten dabei so wichtig. KI biete aber auch die Chance, Lernprozesse höchst individuell zu gestalten.

Die Vermittlung von KI-Kompetenz braucht politischen Rückenwind. Mit dem von den künftigen Regierungsparteien angekündigten Digitalpakt Weiterbildung könnte der bald kräftiger wehen. 

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Bildnachweise

  • bitkom e.V.
  • https://vhs-nds.de/gemeinsam_zukunft/

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