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Deutscher Volkshochschul-Verband

talentCAMPus trifft Kunstfest Weimar

Dieser Projektbericht stammt aus der vergangenen Förderphase (2018-2022) von "Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung". Es sind daher konzeptionelle Abweichungen im Vergleich zur aktuellen Förderrichtlinie möglich.

Kunstfest Weimar 2015

Wenn Zehn- bis 14-Jährige eine „sehr junge Jury“ bilden, dann denkt jeder zuerst an eine Art Casting-Show. Nicht so beim talentCAMPus der Volkshochschule Weimar. Dort haben sich Kinder und Jugendliche mit Theateraufführungen im Rahmen des diesjährigen Kunstfestes Weimar auseinandergesetzt und dabei ganz eigene Bewertungsmaßstäbe entwickelt.

Lokales Bündnis mit dem Kulturfest

Die Volkshochschule Weimar beteiligt sich schon seit Programmbeginn und hat inzwischen schon mehr als 20 Ferienbildungsprojekte mit insgesamt mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern veranstaltet. Seit 2014 besteht das lokale Bündnis mit dem Kunstfest. „Die Idee ist“, so der Weimarer vhs-Leiter Ulrich Dillmann, „Kinder und Jugendliche an Hochkultur heranzuführen.“

Und Hochkultur bietet das Kunstfest wahrhaftig: Das 17-tägige Programm umfasst brandaktuelle Produktionen, darunter auch deutsche Erstaufführungen, mit fließenden Grenzen zwischen Konzert und Tanz, Theater und bildender Kunst.  Unter dem Motto „Beteiligt Euch! Schaut! Spielt! Seid Teil des Kunstfests 2015!“ gehörte auch diesmal wieder eine Zuschauerakademie mit dazu. Zwei der drei Workshops fanden als talentCAMPus statt.

Preis für Lustigkeit, Preis für „faszinierend“ und Preis für „herzergreifend“

Am Tag vor der Kunstfest-Eröffnung liegen bereits vier talentCAMPus-Tage hinter der „sehr jungen Jury“. Die Jungen und Mädchen haben ihre Preiskategorien festgelegt und schon einige Trophäen gestaltet: Neben dem Preis für Lustigkeit wollen sie unter anderem auch den für „Faszinierend“ und den für „Herzergreifend“ vergeben. Die Preisvergabe ist für den 6. September geplant. Dann endet das Kunstfest 2015. Die meisten Künstler werden dann schon wieder nach Hause zurückgekehrt sein. Die junge Jury wird ihnen die Preise in großen Kisten nachsenden.

„Die Zeit ging heute so schnell vorbei“, findet die elfjährige Sophie am Ende des vierten talentCAMPus-Tags. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer ziehen in der Blitzlicht-Runde ein kritisches Resümee: Denn noch sind nicht alle Preise fertig und am nächsten Tag wollen sie schon die erste von insgesamt neun Veranstaltungen besuchen. Ihre Eindrücke werden sie während der darauffolgenden vierzehn Tage unter zuschauerakademie.de in einem Weblog veröffentlichen.

„Was sollen wir anziehen?“, lautet die Frage, die einige der Jurorinnen und Juroren bewegt. Dozentin Marie-Luise Krüger besänftigt die Gemüter: „Zieht Euch so an, wie ihr euch wohlfühlt“, lautet ihr Rat. „Bloß nicht verkleiden!“

Ein Taxi wird die Jury-Mitglieder abholen und bis direkt zum roten Teppich chauffieren. Beim Eröffnungsfest werden sie in der ersten Reihe sitzen. Aufregend! Auch für den Taxifahrer ist ein Preis vorbereitet. Denn er hat die Kinder und Jugendlichen während der ganzen Woche täglich nach Hause gebracht. Danny hat den Preis gestaltet: Ein Bus im Giraffendekor.

„Hip Hip Hip! Box“ auf dem Weimarer Marktplatz

Der erste Programmpunkt wird die „Hip Hip Hip! Box“ auf dem Weimarer Marktplatz sein, eine Produktion aus Belgien für Zuschauerinnen und Zuschauer ab fünf Jahren. Einzeln oder zu zweit kann man das Miniaturtheater betreten, das von außen aussieht wie ein Passbildautomat. Nur wenige Minuten dauert eine einzelne Vorführung, die man mit einem symbolischen Münzeinwurf in Gang setzt. 

Weil „die sehr junge Jury“ zwar neun Produktionen besucht, aber nur fünf Hauptpreise zu vergeben hat, muss es natürlich auch Trostpreise geben. Die hat Friedrich gestaltet und alle sind damit sehr zufrieden, denn die glitzernde Oberfläche sorgt auch hier für den gebührenden Glamour.

Die Boxer – Kunstfest-Jugendclub mit einwöchigem Intensiv-Workshop

Die Boxer heißt der zweite talentCAMPus, der mit dem Kunstfest in Verbindung steht. Der Kunstfest-Jugendclub bietet einen einwöchigen Intensiv-Workshop für etwa 15 Jugendliche. Die meisten von ihnen kommen aus Weimar-West und Schöndorf, Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf, wo viele Familien mit geringem Einkommen leben. Während der Ferienbildungswoche soll es abseits der virtuellen Welt der Videospiele um die Frage gehen, wofür es sich im wahren Leben zu kämpfen lohnt.

Viel Aufmerksamkeit ind Politik und Öffentlichkeit

talentCAMPus ist in Weimar inzwischen fest etabliert. Auch die Politik reagiere sehr positiv, erzählt Ulrich Dillmann. Inzwischen kommen Organisationen von sich aus mit ihren Programmideen auf die Volkshochschule zu. Eine Foto-Ausstellung mit Impressionen aus drei Jahren talentCAMPus in Weimar, die während der nächsten Monate in den Fluren der Volkshochschule zu sehen ist, wird die öffentliche Aufmerksamkeit sicher noch weiter erhöhen.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • vhs Weimar
  • vhs Weimar / Candy Welz
  • vhs Weimar
  • vhs Weimar / Thomas Müller
  • BMBF