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Deutscher Volkshochschul-Verband

Vorhang auf für die vhs.cloud: Meilenstein auf dem Weg der Digitalisierung

Jetzt können alle Volkshochschulen die neue Plattform nutzen

Bonn im März 2018

Von Regina Eichen und Charlotte Karpenchuk

In einer feierlichen Launch-Veranstaltung wurde die neue vhs.cloud am 27. Februar 2018 für alle Volkshochschulen bundesweit geöffnet. Jede Volkshochschule kann sich jetzt für die Einrichtung eines eigenen Bereichs innerhalb der vhs.cloud registrieren. Mit ihrer Grußbotschaft zur Eröffnung würdigte Annegret Kramp-Karrenbauer, die Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes, diesen wichtigen Meilenstein, den der DVV und die Landesverbände realisiert haben. Mit der gemeinsamen Plattform können sich nun alle Volkshochschulen auf den Weg machen, digitale Facetten der Weiterbildung zu entwickeln und zu verstetigen.

DVV-Präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer gratulierte in ihrer Videobotschaft zum Launch der vhs.cloud.

Enorme Vorteile durch die Vernetzung in der Cloud

In den Ausschreibungs- und Entwicklungsprozess der vhs.cloud ist die Expertise des Fraunhofer Insti­tuts für angewandte Informationstechnik (FIT) bei der Entwicklung digitaler Lehr-/Lerninstrumente und kollaborativer Tools eingeflossen. Wolfgang Gräther vom FIT stellte im Rahmen der Veranstaltung heraus, welche enormen Potenziale sich mit der Kollaboration von Bildungseinrichtungen für die Entwicklung digitaler Instrumente verbinden. Die Bündelung von Ressourcen einerseits und die Inno­vationskraft durch Beteiligung vieler auf der anderen Seite bringen gleichermaßen Entwicklungs- und Praxisvorteile, wie sie eine einzelne Einrichtung nicht erreichen kann. Mit der Entwicklung der vhs.cloud als gemeinsamer Lern- und Arbeitsumgebung sieht Gräther die Volkshochschulen als exzellentes Vorbild.

Das wichtigste an einer digitalen Plattform ist, dass Menschen einfach zusammenarbeiten können.

Wolfgang Gräther von Fraunhofer FIT zur Eröffnung der vhs.cloud
Feierliche Veranstaltung zum Launch der vhs.cloud in Frankfurt

Aus der Perspektive der Erwachsenenpädagogik beleuchtete Prof. Dr. Regina Egetenmeyer von der Uni Würzburg diese Gemeinschaftsentwicklung. Sie betonte, wie wichtig es sei, im Bereich Digitali­sierung an einer gemeinsamen Basis zu arbeiten, die nicht nur ein Höchstmaß an Teilnehmerorientierung biete, sondern auch hervorragende Perspektiven für die Forschung erwachsenenpädagogischer Frage­stellungen.

Als die stellvertretende Verbandsdirektorin Gundula Frieling schließlich erklärte, dass die Finanzierung der vhs.cloud auch für 2019 durch den DVV gesichert sei, war die Begeisterung groß. An der Finanzierung für die Folgejahre wird noch gearbeitet und es werden intensive Gespräche mit möglichen Partnern geführt.

Digicircles – Vorreiter in der vhs.cloud

Lange vor dem Launchtermin hatten bereits viele der 154 Digicircle-Volkshochschulen die Gelegenheit ge­nutzt, die vhs.cloud in der Betaversion zu erproben und für ihre Volkshochschule eigene Bereiche auf der Plattform eingerichtet. Auch Volkshochschulen, die sich an der Aktion „Smart Democracy“ beteiligt haben, arbeiten bereits seit Herbst 2017 mit der Cloud. Viele Anregungen aus den ersten Praxismonaten konnten so noch vor dem Launch in die Entwicklung einfließen.

Auch im Rahmen der Launchveranstaltung gaben einige der Digicircle-Volkshochschulen Einblicke in ihre Arbeit im Kontext der vhs.cloud:

  • Bremen setzt die vhs.cloud in unterschiedlichen Bereichen ein

    Mathias Höper und Kevin Kerney präsentierten ein Video, in dem Kursleitende erklären, wie sie die vhs.cloud einsetzen und was dabei zu beachten ist. Ob Bloggen, Deutsch lernen oder Musik – Kurse aller Fachrichtungen werden mit der vhs.cloud realisiert. Auch Mitarbeitende kamen zu Wort und betonten, wie wichtig eine eigene Online-Umgebung ist, die in puncto Datensicherheit allen Anforderungen gerecht wird. Dass auch die Fachbereichsleitung für ihre Kommunikation gerne die vhs.cloud einsetzt, wurde überzeugend vorgestellt.

  • Fulda – Entspannung in neuen Dimensionen

    Einen besonderen Kurs „autogenes Training“ bietet die Volkshochschule im Landkreis Fulda. Er ist als Präsenzkurs buchbar, angereichert durch digitale Materialien, kann aber auch vollständig als Online-Angebot genutzt werden. Teilnehmende können vom Kursleiter erstellte Audiodateien downloaden und auch unterwegs nutzen. Für Mitarbeitende der Volkshochschule steht der Kurs sogar kostenfrei zur Verfügung, wie Dr. Klaus Listmann in seiner Präsentation herausstellte.

  • vhs im Landkreis München Süd-Ost starke Partner im Verbund

    Bei der Volkshochschule München Süd-Ost stand das Webinar-Programm im Mittelpunkt, das inzwi­schen von 15 Volkshochschulen rund um München und auch in Norddeutschland eingesetzt wird. Die Webinare widmen sich vor allem gesellschaftspolitischen Themen und können prinzipi­ell überall genutzt werden. Christoph Schulz und Andreas Mayer betonten, dass sie ihre Erfahrungen gerne teilen und an weiteren Kooperationen interessiert sind.
Gundula Frieling gibt das Startsignal für die vhs.cloud

Startschuss für die Landesverbände

Auch die Landesverbände sind jetzt gespannt da­rauf, wie die vhs.cloud ihnen die Arbeit erleichtern kann, probieren aus und führen die neue Plattform mit einem Beratungstag ein. Zu einem solchen Be­ratungstag bekommen sie Besuch von Mitgliedern des Teams Erweiterte Lernwelten (ELW), die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin unterstützen, ein eigenes Nutzungskonzept für die vhs.cloud zu entwickeln.

Ganz konkret wird dabei ausgelotet, für welche Aufgaben, Teams und Projekte die Plattform geeignet ist und welche Möglichkeiten der Umset­zung zur Verfügung stehen. Natürlich werden auch die nächsten Schritte, wie z.B. gezielte Schulungen, thematisiert.

Kick-Off mit hohem Erkenntnisgewinn

Den Auftakt machte Ende Januar der Bayerische Volkshochschulverband. Joachim Rattinger, der die Erweiterten Lernwelten im Landesverband repräsentiert, lockte die Kolleginnen und Kollegen schon vor der Einführung mit einigen schönen Lernhäppchen zum Kennenlernen in die vhs.cloud. So konnten sich alle mit der Arbeitsoberfläche vertraut machen und erste Funktionalitäten ausprobieren. Am Tag des verbandsinternen Kick-Off gab es dann Besuch aus Fulda, Bonn und Wildeshausen: Stefan Will und Charlotte Karpenchuk vom DVV sowie Torsten Timm als Multiplikator für die vhs.cloud nahmen teil, um über die vhs.cloud zu informieren und die Konzeptarbeit zu begleiten. Nach der Begrüßung durch den Verbandsdirektor Wilhelm F. Lang und einem einführenden Vortrag zu den Hintergründen und zum Entwicklungsstand der neuen Plattform wurden die Hauptfunktionen und einige Einsatzszenarien vorgestellt. Dabei entspann sich sehr schnell eine angeregte Diskussion darüber, wie die vhs.cloud im Zusammenspiel mit anderen, bereits vorhandenen Werkzeugen wie Wissensmanagement oder auch Telefonkonferenzen eingesetzt werden kann.

Richtig spannend wurde es in der Workshop-Phase. Konzentriert sammelten die Kolleginnen und Kolle­gen in Teams Ideen für die eigene Arbeit mit der vhs. cloud und wogen verschiedene Umsetzungsmög­lichkeiten gegeneinander ab. Dabei reichten die in Betracht gezogenen Anwendungen von regelmäßi­gen Videokonferenzen mit Gremienmitgliedern über die Vorbereitung von Tagesordnungen im Forum bis hin zur Bereitstellung von aktuellen Dokumen­ten und Formularen in der Dateiablage. Auch wurde überlegt, wie die Zusammenarbeit mit Externen, z.B. in Gruppenräumen in der vhs.cloud, organisiert wer­den kann. Anschließend stand Zeit zur Verfügung, um am eigenen Arbeitsplatz das eine oder andere auszuprobieren. Einige Kolleginnen und Kollegen weihten mit viel Spaß den Messenger ein, der eine schnelle und unkomplizierte Kommunikation er­möglicht. Manche Teams gründeten erste Gruppen und richteten sie für die Nutzung ein.

Der Tag brachte allen Teilnehmenden viele neue Erkenntnisse über die Möglichkeiten, die die vhs.cloud für die eigene Arbeit bietet. Der Bayerische Landesverband befindet sich nun in der Testphase und möchte sich in den nächsten Monaten ein genaues Bild davon verschaffen, wie ein nach-haltiges Nutzungskonzept für die vhs.cloud aussehen kann, um dann eine fundierte Entscheidung darüber treffen zu können, welche Funktionen die neue Plattform künftig abdecken soll.

Erste Erfahrungen aus der Praxis

Schon jetzt haben sich einige Punkte herauskristal­lisiert, die für den Einstieg in die Arbeit mit der vhs. cloud wichtig sind: Damit er gelingt und niemand überfordert wird, sollten nicht gleich von Anfang an alle möglichen Funktionen in der vhs.cloud aktiviert werden. Wenn man mit wenigen Aufgaben anfängt, die einen wirklichen Gewinn für die alltägliche Arbeit darstellen, ebnet dies den Weg für weitere, komple­xere Anwendungen. Ebenfalls sehr sinnvoll ist es, die ersten Schritte gemeinsam zu tun, z.B. bei einer Kon­ferenz mit den Kursleitenden eines Bereichs. So kann man Hindernisse direkt aus dem Weg räumen. Außer­dem ist es wichtig, dass die Arbeit mit der Plattform nicht zu doppelter Arbeit führt. Wenn z.B. einmal festgelegt ist, dass aktuell gehaltene Dokumente in der vhs.cloud-Gruppe bereitgestellt werden, sollten sie nicht zusätzlich als E-Mail-Anhang verschickt wer­den. Das hat auch den Vorteil, dass sich alle schnell an die Änderung von Prozessen und Kommunikations­wegen gewöhnen.

Für Unterstützung ist gesorgt

Anforderungen aus der Praxis erreichen das Team entweder direkt oder über moderierte Netzwerk­gruppen wie beispielsweise die der Administrato­ren. Neben der technischen Weiterentwicklung wird die Betreuung der Community für das Team künftig mit an erster Stelle stehen. Sie unterstützt die unter­schiedlichen Akteure bei ihren Aktivitäten auf der Plattform und sorgt dafür, dass die Weiterentwick­lung aus den Anforderungen der Praxis gespeist wird.

So gelingt der Einstieg in die vhs.cloud im Team:

  • Gehen Sie die ersten Schritte gemeinsam bei einer Präsenzveranstaltung und räumen Sie so Startschwierigkeiten aus dem Weg.

  • Starten Sie mit wenigen Anwendungen und sen­ken Sie so die Hemmschwelle.

  • Verzichten Sie auf doppelte Informationswege (z.B. vhs.cloud und E-Mail). So lassen sich alle auf die Veränderung ein und niemand hat doppelte Arbeit.

Hinweis: Dieser Artikel ist erschienen in der dis.kurs-Ausgabe 1/2018.

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Bildnachweise

  • Foto: Uwe Dettmar
  • Kramp-Karrenbauer, DVV
  • Foto: Uwe Dettmar
  • Foto: Uwe Dettmar
  • Roesner