Ins Leben gerufen wurde der Landesverband im historischen Jahr der Wiedervereinigung und der Gründung des Bundeslands Sachsen. Von Sachsen waren die Montagsdemonstrationen ausgegangen, mit denen die friedliche Revolution in der DDR begann. Aber der Übergang zur Marktwirtschaft brachte für die Menschen auch schmerzhafte Umwälzungen: den Einbruch der Industrieproduktion, die Privatisierung der Betriebe durch die Treuhand mit zahlreichen Insolvenzen, hohe Arbeitslosigkeit. Hinzu kam bei vielen der Eindruck, dass die eigene Lebensleistung unter den neuen Verhältnissen nicht gewürdigt werde. Die Weiterbildung, selbst als Teil des Bildungssystems im Umbruch, stand vor der Aufgabe, Menschen unter den neuen Bedingungen Voraussetzungen für Existenz sichernde Arbeit zu vermitteln und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.
In einem Land mit weltbekannten Städten, großen ländlich geprägten Gegenden und Grenzgebieten, deren Potenzial für das Zusammenwachsen Europas zu entwickeln war, haben die sächsischen Volkshochschulen in den vergangenen 35 Jahren Enormes geleistet – jede für sich, aber auch alle gemeinsam mit Unterstützung ihres Landesverbands.
Heute gestalten die Volkshochschulen in Sachsen Weiterbildung im Zeichen von Digitalisierung und erneuter gesellschaftlicher Transformation. Sie lassen die starre Semesterstruktur hinter sich und nehmen jederzeit neue Ideen und Angebote in ihr Programm auf. Sie bauen ihr Online-Angebot aus und bleiben gleichzeitig physische Orte für positive Gemeinschaftserlebnisse. Sie stärken regionale Identität und erweitern den Horizont. In Zeiten politischer Polarisierung sorgen sie dafür, dass Menschen weiter miteinander reden.
Dabei haben die Volkshochschulen einen Landesverband im Rücken, der ihnen politisches Gehör verschafft. Mit Erfolg, zum Beispiel bei der neuen Weiterbildungsförderungsverordnung des Freistaats Sachsen, die eine gezieltere Mittelverteilung ermöglicht, gerade in strukturschwächeren Regionen.
Und auf Bundesebene ist der Sächsische Volkshochschulverband für den DVV ein starker und zuverlässiger Partner.
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Praxisbeispiel: Ausgezeichnete vhs-Arbeit in Sachsen
Seit 2022 schafft Anna-Maria Bulang in der Volkshochschule Hoyerswerda mit ihrer Veranstaltungsreihe „Schlossgespräche“ Raum für respektvollen Dialog über kontroverse Themen zwischen Menschen mit unterschiedlichen politischen Standpunkten.
Das hat auch die Jury des Deutschen Weiterbildungstages überzeugt: Die 36-jährige Fachbereichsleiterin für Politische Bildung wird am 17. September 2025 feierlich als „Vorbild der Weiterbildung“ in der Kategorie „Demokratie“ ausgezeichnet.