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07.10.2025

Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus 2025

Volkshochschulen beteiligen sich bundesweit mit vielfältigen Bildungsangeboten

Antisemitismus ist nie aus der deutschen Gesellschaft verschwunden. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem fortschreitenden Krieg in Gaza und Israel hat er jedoch eine enorme Steigerung erfahren und wird vermehrt offen ausgesprochen und -gelebt: Jüdinnen und Juden erleben zunehmend feindliche Äußerungen, Ausgrenzung oder Gewalt. 2024 dokumentierte der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V. (RIAS) 8.627 antisemitische Vorfälle (Öffnet in einem neuen Tab) – ein Anstieg um 77 % im Vergleich zum Vorjahr und ein alarmierender Höchststand. Diese besorgniserregende Entwicklung scheint sich auch in diesem Jahr fortzusetzen: Bis Ende September dieses Jahres erfasste das Bundeskriminalamt laut Mediendienst Integration rund 6.400 antisemitisch motivierte Straftaten.

Die jährlich stattfindenden Bildungs‑ und Aktionswochen gegen Antisemitismus (Öffnet in einem neuen Tab), organisiert von der Amadeu Antonio Stiftung und dem Anne Frank Zentrum, sind die größte zivilgesellschaftliche Initiative gegen Antisemitismus in Deutschland. Auch in diesem Jahr laden die teilnehmenden Institutionen vom 7. Oktober bis zum 9. November Menschen dazu ein, sich antisemitismuskritisch zu informieren, entsprechend zu handeln und sich zu vernetzen – mit Lesungen, Diskussionen, Stadtspaziergängen und vielen weiteren Aktionen.

Volkshochschulen und ihre Verbände stellen sich Antisemitismus entgegen

Die Volkshochschulen in Deutschland stehen zusammen mit ihren Verbänden für Toleranz, Vielfalt und Respekt. Sie wenden sich klar gegen Antisemitismus und jede andere Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. In zahlreichen Bildungsangeboten fördern sie tagtäglich den Austausch unterschiedlicher Perspektiven und das Verständnis für andere Kulturen, Religionen und Lebensweisen, bieten Begegnungsräume und klären über Hintergründe auf: faktenbasiert und ohne einseitige Parteinahme, aber mit einer klaren Haltung und auf dem Fundament der Menschenrechte.

Während der nun beginnenden Bildungs- und Aktionswochen bieten Volkshochschulen interessierten Bürger*innen bundesweit die Möglichkeit, sich gezielt mit unterschiedlichen Aspekten rund um das Thema Antisemitismus auseinanderzusetzen und zu lernen, wie man antisemitischer Diskriminierung auf der Straße, im Beruf oder im Internet begegnet.

Den grundlegenden Fragen, wie man Antisemitismus im Alltag erkennt und wie man angemessen darauf reagiert, widmen sich zum Beispiel die vhs Frankfurt am Main (Öffnet in einem neuen Tab), die vhs Halle-Saale (Öffnet in einem neuen Tab), die vhs Augsburg (Öffnet in einem neuen Tab), die vhs Salzgitter (Öffnet in einem neuen Tab) oder die Volkshochschulen Tempelhof-Schöneberg (Öffnet in einem neuen Tab), Pankow (Öffnet in einem neuen Tab) sowie Steglitz-Zehlendorf (Öffnet in einem neuen Tab) in Berlin. Veranstaltungen mit Handlungsempfehlungen speziell für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte bieten die vhs Leer (Öffnet in einem neuen Tab)oder die vhs Magdeburg (Öffnet in einem neuen Tab) an. Im europaweit ersten Escape Room zur Vermittlung Jüdischen Lebens, angeboten von der vhs Bocholt-Rhede-Isselburg (Öffnet in einem neuen Tab), finden Besucher*innen Zugang zur Vielfalt jüdischer Identitäten und lernen so, gegen Klischees und Ressentiments anzugehen. Bei einer Lesung mit anschließendem Gespräch spricht die Auschwitz-Überlebende Dr. Eva Umlauf in den Volkshochschulen Olching (Öffnet in einem neuen Tab) und Taufkirchen (Öffnet in einem neuen Tab) über den Umgang mit Antisemitismus und erklärt, warum das Erinnern auch heute noch wichtig ist. Darum, wie Erinnerungskultur künftig aussehen könnte, geht es in der Lesung des Schriftstellers und Publizisten Max Czollek und im Gespräch mit ihm in der vhs Detmold-Lemgo (Öffnet in einem neuen Tab). Die vhs Stuttgart (Öffnet in einem neuen Tab) erörtert in einem Workshop mit den Teamer*innen des jüdisch-muslimischen Tandems Yad be Yad Möglichkeiten, sich gemeinsam gegen Diskriminierung und Vorurteile zu wehren.

Auch der DVV positioniert sich klar gegen Antisemitismus

Auch der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) positioniert sich klar gegen Antisemitismus. Die Projekte „Prävention und Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ und „Politische Jugendbildung“ im DVV unterstützen die Volkshochschulen bei ihrer Arbeit gegen antisemitische Diskriminierung mit Materialien, regelmäßigen Fortbildungen und Veranstaltungen:

Das Planspiel „Mutig handeln“ (Öffnet in einem neuen Tab) ermöglicht es Teilnehmenden, sich in die Perspektive von Betroffenen hineinzuversetzen und die Auswirkungen von antisemitischen Vorurteilen und Diskriminierung nachzuvollziehen. Durch Rollenspiele und Diskussionen werden Mechanismen von Antisemitismus erlebbar gemacht und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Das neue Kurskonzept „Antisemitismuskritik und Rassismuskritik verbinden“ (Öffnet in einem neuen Tab) gibt Einblick in die verschiedenen Formen und Ausprägungen sowie Überschneidungen und Wechselwirkungen von Antisemitismus und Rassismus. Darüber hinaus enthält es Arbeitsmaterialien und Ablaufpläne für den Einsatz im Kurs mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Kurskonzept wurde vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. im Auftrag des Projektes Prävention und Gesellschaftlicher Zusammenhalt für den DVV entwickelt.

Menschenfeindliche Haltungen können eine große Herausforderung im Kursgeschehen von vhs darstellen. Im November bietet das Projekt Politische Jugendbildung im DVV daher vier Online-Schulungen für vhs-Kursleitende und vhs-Fachbereichsleitende (Öffnet in einem neuen Tab) an. Die Schulungen sollen Wissen über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Bewältigungsstrategien vermitteln sowie einen Raum zum Austausch über eigene Erfahrungen schaffen.

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Bildnachweise

  • Getty Images / seventyfour

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