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29.10.2025

Fachkräfte sichern, Integration beschleunigen

DVV fordert dauerhafte Absicherung der Sprachförderung

Deutschland steht vor einer enormen Herausforderung: Bereits in zehn Jahren könnten bis zu sieben Millionen Arbeitskräfte fehlen. Ohne gezielte Zuwanderung und eine schnelle, verlässliche Integration lässt sich der Fachkräftemangel nicht mehr abwenden. Ein zentrales Instrument, um Zugewanderten den Weg in Arbeit und gesellschaftliche Teilhabe zu eröffnen, sind die Integrations- und Berufssprachkurse. Ihre Wirksamkeit ist belegt – die hohe Erwerbstätigenquote zugewanderter Menschen im OECD-Vergleich spricht für sich. Doch das erfolgreiche System der Sprachförderung gerät zunehmend unter Druck. Steigende Kosten, verzögerte Auszahlungen und eine unzureichende Finanzierung bedrohen den Fortbestand vieler Kursträger und damit den Zugang zu Sprachförderung für hunderttausende Menschen.

In einem neuen Positionspapier „Fachkräfte sichern, Integration beschleunigen!“ fordert der DVV daher entschlossenes Handeln: Die Mittel für Integrationskurse müssen noch im Jahr 2025 erhöht werden, um die hohe Nachfrage zu decken und die Liquidität der Träger zu sichern. Gleichzeitig braucht es eine verlässliche Finanzierungsperspektive für 2026, damit Integrations- und Berufssprachkurse bedarfsgerecht ausgebaut werden können. Nur so lässt sich verhindern, dass Menschen, die arbeiten wollen, auf Wartelisten landen und ihr Fachkräftepotenzial ungenutzt bleibt. Hierfür ist auch eine Anpassung der Kostenerstattung überfällig: Der seit drei Jahren unveränderte Satz von 4,58 Euro pro Unterrichtseinheit reicht längst nicht mehr aus, um Lehrkräfte, Verwaltung und Infrastruktur angemessen zu finanzieren. Stattdessen wurde er kurzfristig gekürzt, um Mittel einzusparen. Im Gegensatz dazu braucht es eine deutliche Anhebung, um Qualität und Kontinuität der Kurse zu gewährleisten.

Seit nunmehr 20 Jahren leisten die Integrationskurse des Bundes einen unverzichtbaren Beitrag zur sprachlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Integration Zugewanderter. Von Beginn an waren die Volkshochschulen (vhs) dabei verlässliche Partner. Heute verantworten sie fast 45 Prozent aller Kursangebote im Gesamtprogramm Sprache (GPS) und sind damit einer der größten und erfahrensten Träger im Bundesgebiet.

„Die Volkshochschulen zeigen seit zwei Jahrzehnten, wie Integration in der Praxis gelingt – mit qualifizierten Lehrkräften, wohnortnahen Angeboten und großem Engagement vor Ort“, betont Julia von Westerholt, Verbandsdirektorin des Deutschen Volkshochschul-Verbands (DVV). „Damit diese erfolgreiche Arbeit auch in Zukunft fortgesetzt werden kann, braucht es jetzt politische Verlässlichkeit und ausreichende Mittel. Sprachförderung ist weit mehr als Integrationspolitik – sie ist Wirtschaftsförderung und Zukunftssicherung. Wer heute in Spracherwerb investiert, sichert die Fachkräfte von morgen und stärkt zugleich den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Gemeinsam mit dem DVV setzen sich aktuell bundesweit auch viele Volkshochschulen in politischen Gesprächen für eine verlässliche und auskömmliche Finanzierung der Sprachkurse ein, und zeigen, wie wirkungsvoll politische Interessenvertretung vor Ort sein kann: So haben die Volkshochschulen Delmenhorst und Wildeshausen in Gesprächen ihren Bundestagsabgeordneten davon überzeugt, sich im Zuge der Haushaltsberatungen in Berlin für eine bessere Ausstattung der Integrations- und Berufssprachkurse starkzumachen. Solche Beispiele zeigen, wie wichtig die enge Verbindung zwischen Praxis und Politik ist, um das Erfolgsmodell Sprachförderung langfristig zu sichern.

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