Die Daten der PIAAC-Studie bescheinigen Deutschland ein eklatantes Defizit an Bildungsgerechtigkeit. Die soziale Herkunft beeinflusst die grundlegenden Kompetenzen Erwachsener in Deutschland nach wie vor stärker als in allen anderen an der Erhebung teilnehmenden Ländern. „Personen mit niedriger sozialer Herkunft verfügen im Mittel über eine Lesekompetenz, die 79 Punkte niedriger ist als die von Personen mit einer hohen sozialen Herkunft“, stellt die Studie fest.
Mit der Förderung von Alphabetisierung und Grundbildung für Erwachsene kann der Staat gegensteuern. Doch die 2016 gestartete Bund-Länder-Initiative dafür endet 2026. Wie nach dem Ende der Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsenen Möglichkeiten geboten werden sollen, unverzichtbare Grundkompetenzen zu erwerben, sagt die Bundesregierung bislang nicht.
In einem offenen Brief wenden sich nun Expert*innen vom Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV) und anderen Institutionen der Weiterbildung gemeinsam mit Wissenschaftler*innen an Bundesbildungsministerin Karin Prien. Sie machen auf die Erfolge der Alphadekade aufmerksam und fordern eine Anschlussinitiative:
Die AlphaDekade (2016-2026) hat eindrücklich gezeigt, dass diesen Herausforderungen professionell begegnet werden kann. In den vergangenen Jahren wurden durch Forschung und Öffentlichkeitsarbeit, durch den Aufbau von Kooperationsstrukturen und die Entwicklung innovativer Angebote bereits viel bewirkt. Gemeinsam mit Weiterbildungsträgern, Unternehmen, KiTas, Mehrgenerationenhäusern und anderen lokalen Einrichtungen konnten Menschen mit Grundbildungsbedarf erreicht und zum Lernen motiviert werden. Lehr- und Beratungsfachkräfte wurden professionalisiert, die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern gestärkt sowie der Dialog mit der Arbeitsverwaltung intensiviert.