Trotz wachsender Bedeutung im Kontext von Krisen und gesellschaftlichen Veränderungen ist Erwachsenenbildung weltweit noch immer weniger anerkannt, strukturiert und finanziert als die Schulbildung. Das zeigt ein aktuelles Forschungsprojekt der Universität Hamburg (Deutschland), der Rutgers University (USA) und der University of Technology Sydney (Australien), das den Stand der Erwachsenenbildung in acht Ländern untersucht.
Von August 2022 bis Oktober 2022 wurden Interviews mit 25 Expertinnen und Experten in Australien, Brasilien, Indien, Jordanien, Südafrika, Kirgisistan, Thailand und Ukraine geführt und ausgewertet. Daraus entstand ein Modell, das zeigt, wie Faktoren und Akteure auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen zusammenwirken und Erwachsenenbildung in unterschiedlichen Kontexten beeinflussen.
Die Studie zeigt, dass Erwachsenenbildung (mit wenigen Ausnahmen) noch immer das "Stiefkind" des Bildungssektors ist. Verbände und demokratisch strukturierte Organisationen der Erwachsenenbildung sind die treibende Kraft, damit Lebenslanges Lernen in Politik und Gesetzgebung überhaupt Beachtung findet. Ihre Wirksamkeit kann jedoch durch Faktoren wie fehlende Ressourcen, Finanzierung und Fachwissen eingeschränkt werden.
Die Erkenntnisse aus der Studie führten zu Empfehlungen, wie Erwachsenenbildung im Rahmen des lebenslangen Lernens gestärkt werden kann. So empfehlen die Autor*innen der Studie unter anderem den Aufbau und die Unterstützung nachhaltiger Netzwerke und Verbände sowie die Sammlung und Nutzung hochwertiger (quantitativer und qualitativer) Daten über Erwachsenenbildung, um das Angebot auf lokaler, staatlicher und nationaler Ebene zu fördern und zu stärken.
Die komplette Studie wurde in der Schriftenreihe „International Perspectives in Adult Education“ (IPE) online veröffentlicht. Am 19.09.2023 lädt die Universität Hamburg zur Präsentation und Diskussion der Ergebnisse zu einem Webinar.
