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#zukunftsort_vhs: Zusammen in die Arbeitswelt von morgen!

vhs macht die Gesellschaft zukunftsfähig, überall in Deutschland. Wir zeigen Ihnen, was Volkshochschulen von Aurich bis Zittau für Unternehmen, Beschäftigte und Arbeitssuchende in Deutschland leisten!

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Volkshochschulen sind bedeutende Anbieter beruflicher Weiterbildung. Überall in Deutschland vermitteln sie Menschen fachübergreifende Kompetenzen („Future Skills) für ihr berufliches Weiterkommen und stärken so auch die regionale Wirtschaft. Sie helfen bei der Ausbildung von Fachpersonal für Mangelberufe. Sie bilden Personen weiter, die von Stellenabbau betroffen sind und sich neu orientieren müssen. Lesen Sie im Jahr 2025 auf dieser Seite, was Volkshochschulen für Unternehmen, Beschäftigte und Arbeitssuchende in Deutschland leisten!

Endlich ankommen – in Gesellschaft und Beruf

Die Münchner Volkshochschule unterstützt Migrantinnen, sich beruflich zu orientieren und zu qualifizieren

Zugewanderte Menschen spielen eine wichtige Rolle für die deutsche Gesellschaft und die Arbeitswelt. Viele Unternehmen suchen händeringend nach Arbeits- und Fachkräften, ganze Wirtschaftszweige wie das Handwerk, Gesundheit und Pflege, Kinderbetreuung und Bildung, der IT-Bereich sowie das Ingenieurwesen und die Produktion leiden unter akuter Personalnot.

An der Motivation, so schnell wie möglich einer bezahlten Beschäftigung nachzugehen, mangelt es Migrant*innen meist nicht. Selten reicht das jedoch, um schnell an einen qualifizierten Arbeitsplatz zu kommen: Lücken in der formellen Bildung, unzureichende Deutschkenntnisse oder die mangelnde Anerkennung von ausländischen Qualifikationen behindern die direkte Arbeitsaufnahme. Arbeitssuchende Migrantinnen sehen sich außerdem häufig mit geschlechtsbedingten Herausforderungen wie einem traditionellen Rollenverständnis und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie konfrontiert. Sie bleiben oftmals zuhause und übernehmen die Care-Arbeit – zeitintensive Sprachkurse oder Anerkennungsmaßnahmen sind für sie keine Option. Für die Betroffenen rückt damit die Chance, einer qualifizierten Erwerbstätigkeit nachzugehen, in weite Ferne, die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in ihrer neuen Heimat wird dadurch erschwert.

Ob im Qualifizierungsbaustein Verkauf, ...

Echte Perspektiven schaffen – jenseits des Niedriglohnsektors

Um zugewanderten Frauen die nötige Unterstützung zum (Wieder-)Einstieg in den Beruf bieten zu können, entwickelte die Münchner Volkshochschule im Jahr 2008 die Qualifizierung „Münchner Orientierungs- und Qualifizierungs-Netz für arbeitssuchende Migrantinnen – Leben und Arbeiten in München“, kurz: mona lea. Der aus Mitteln des Sozialreferats der Landeshauptstadt München und Eigenmitteln der Münchner Volkshochschule GmbH geförderte Lehrgang wird seit 2018 von Dr. Elisabetta Terrasi-Haufe geleitet. Er bietet jährlich 100 Frauen die Möglichkeit, sich in den Berufsfeldern Büromanagement, Empfang und Büroorganisation, Verkauf, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Kinderpflege zu qualifizieren.

Die teilnehmenden Frauen, im Schnitt zwischen 23 und 55 Jahre alt, finden über unterschiedliche Wege an die Münchner Volkshochschule. Örtliche Frauen-, Familien- und Integrationsberatungsstellen sowie die Jobcenter informieren über das Angebot. Das Team von mona lea stellt das Angebot außerdem gezielt vor: auf Messen, in Bildungs-Cafés und in den Deutschkursen, die die Münchner Volkshochschule für Geflüchtete und Zugewanderte anbietet. Viel Werbung ist aber gar nicht mehr nötig: Zurzeit kommt laut Dr. Elisabetta Terrasi-Haufe über ein Drittel der Teilnehmerinnen über eine persönliche Empfehlung zu mona lea – und: die Nachfrage nach den Plätzen ist bei Migrantinnen in München so hoch wie noch nie.

Wunsch nach Selbstständigkeit und Teilhabe an der Stadtgesellschaft

Sie alle eint der Wunsch, endlich besser in der Stadtgesellschaft anzukommen. Sie wünschen sich berufliche Selbstständigkeit, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, ihre Wohnsituation zu verbessern, ihre Fähigkeiten einzubringen. „Die Gruppen bei mona lea sind wie ein Mikrokosmos der Gesellschaft. Die zugewanderten Frauen befinden sich in ganz individuellen Lebenssituationen und haben mit den unterschiedlichen Themen, Sorgen und Nöten der heutigen Zeit zu tun – wie andere Frauen eben auch“, berichtet Terrasi-Haufe. „Trotzdem gibt es erschwerte Bedingungen im Alltag, die die meisten Migrantinnen kennen, zum Beispiel die fehlende Kinderbetreuung, eine prekäre Wohnsituation, Flucht- oder Diskriminierungserfahrungen. Viele Frauen sind dadurch gleich mehrfach belastet und müssen sich nun noch auf einem fremden Arbeitsmarkt zurechtfinden.“

... Kinderpflege oder den weiteren Bausteinen, die Nachfrage nach Plätzen bei mona lea ist hoch.

Damit die Teilnehmerinnen bestmögliche Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss des zwölfmonatigen Programms haben, werden die Bewerbungen sorgsam geprüft. Deutschkenntnisse mindestens auf A2-Niveau sind Voraussetzung, ein sicherer Aufenthaltsstatus mit Arbeitserlaubnis muss ebenfalls vorhanden sein. Nach einem Beratungsgespräch beurteilen Dr. Elisabetta Terrasi-Haufe und ihr Team außerdem, ob die Frauen richtig einschätzen können, worauf sie sich bei dem Programm von mona lea einlassen: „In den Kursen besteht Anwesenheitspflicht, daher ist es immer gut, wenn die Frauen ein Netzwerk haben, das zum Beispiel bei der Betreuung der Kinder helfen kann.“

Dass mona lea die Teilnehmerinnen bei der Orientierung ganzheitlich unterstützt, wird mit einem Blick auf die Programminhalte deutlich. Denn neben der beruflichen Weiterbildung im jeweiligen Qualifizierungsbaustein und intensivem Sprachtraining sind auch Digitalisierung, Medienkompetenz oder Resilienz Themen im Unterricht. Während der gesamten Qualifizierung wird eine sozialpädagogische Begleitung angeboten, auch eine gebührenfreie Betreuung für Kinder im Alter von 18 Monaten bis 5 Jahre kann im selben Gebäude in Anspruch genommen werden.

Zum Ende des Lehrgangs absolvieren die Teilnehmerinnen ein sechswöchiges begleitetes Praktikum. „Wir arbeiten schon lange und sehr gut mit eingesessenen Partner*innen in München zusammen, darunter Filialen einer bekannten Biomarkt-Kette, eines ebenso bekannten Kaffeehändlers und einer Drogeriemarktkette, aber auch mit Modehäusern, Kliniken und Kitas“, so Dr. Elisabetta Terrasi-Haufe. „Viele Frauen suchen sich natürlich auch selbstständig Praktikumsstätten, abhängig von ihrem Wohnort und vom persönlichen Interesse.“

Die feierliche Zeugnisübergabe zum Abschluss.

Über 1.500 Absolventinnen bislang – Erfolgsgeschichten machen anderen Frauen Mut

Dass mona lea ein Erfolgskonzept ist, zeigen die beeindruckenden Zahlen, die im Rahmen der letzten Zeugnisübergabe im Mai dieses Jahres verkündet wurden: Seit dem ersten Durchgang haben 1.500 Frauen den Lehrgang abgeschlossen, über 90 Prozent der Teilnehmerinnen haben ein berufliches Zertifikat erworben. Jedes Jahr können gut die Hälfte der Teilnehmerinnen direkt nach der Maßnahme in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder Ausbildung vermittelt werden. 18 Monate nach Abschluss des Lehrgangs sind meist 45 Prozent der Teilnehmerinnen in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und 30 Prozent in Ausbildung. Mit ihrer herausragenden Arbeit machte die Münchener Qualifizierung auch auf nationaler Ebene auf sich aufmerksam. Erst vor wenigen Tagen wurde mona lea beim Wettbewerb “Zusammen wachsen: Gute Ideen für Integration am Arbeitsmarkt“ (Öffnet in einem neuen Tab) als eines von fünfzig Best-Practice-Beispielen in Deutschland ausgezeichnet.

Wichtiger als Zahlen und Auszeichnungen sind jedoch die vielen Frauen selbst, die mit Hilfe von mona lea nun einen wichtigen Schritt in Richtung beruflicher Selbstverwirklichung gehen können. Auf dem eigenen Instagram-Account (Öffnet in einem neuen Tab) und der Website des Projekts erzählen Absolventinnen ihre ganz persönlichen Erfolgsgeschichten (Öffnet in einem neuen Tab) – und ermutigen damit weitere Migrantinnen, sich zu bewerben.

Zusammen mit ihrem Team freue sie sich immer wieder, von den erfolgreichen Wegen zu hören, die die Frauen einschlagen, erklärt Dr. Elisabetta Terrasi-Haufe.  Besonders stolz sei sie auf jene Teilnehmerinnen, denen, „vom Leben immer wieder neue Steine in den Weg gelegt werden, die immer wieder kurz vor dem Aufgeben stehen und die – mithilfe der Sozialpädagoginnen, Dozierenden und der anderen Teilnehmerinnen – trotzdem durchhalten“, so Terrasi-Haufe.  Erst kürzlich habe sie eine Absolventin aus Kamerun getroffen, die viel erlebt hat und 2014 Teilnehmerin bei mona lea war. Im Anschluss habe sie eine langjährige Anstellung in einem Schuhgeschäft gefunden, parallel dazu den Schulabschluss nachgeholt und sei bereits mehrfach als stellvertretende Filialleitung eingesetzt worden. Daneben hat sie eine größere Wohnung gefunden und die Ausbildung ihrer Kinder begleitet.

Ausweitung der Betreuungsangebote wünschenswert

Damit noch viele weitere Migrantinnen von Qualifizierungsmaßnahmen profitieren können, wünscht sich Dr. Elisabetta Terrasi-Haufe eine deutliche Ausweitung der Betreuungsangebote. Zunehmend lägen die Sprachkenntnisse der mona lea-Bewerberinnen weit unter dem Niveau A2, auch die schulische Vorbildung werde geringer, viele Migrantinnen kämen aus Ländern mit einem anderen Schriftsystem. Darüber hinaus leideten immer mehr Teilnehmerinnen an psychischen oder kognitiven Beeinträchtigungen. Es brauche, so Terrasi-Haufe, noch leichter zugängliche Angebote, noch längere Betreuungszeiträume – nicht nur in München, sondern in ganz Deutschland.

Weitere Praxisbeispiele vom #zukunftsort_vhs

Über die Storytelling-Kampagne

#zukunftsort_vhs: Zusammen in die Arbeitswelt von morgen!

Spannende Aufgaben, mehr Verantwortung und viel weniger Routine: Diese Vorteile haben Menschen in einer digitalisierten Arbeitswelt, in der mehr und mehr mechanische Verrichtungen von Robotern erledigt werden. Menschen übernehmen auf allen Ebenen im Unternehmen das, was Intuition und Empathie erfordert. Selbstbestimmtes und kreatives Arbeiten ist nicht mehr das Privileg der höheren Etagen. Hierarchien am Arbeitsplatz werden flacher, Arbeitsprozesse geschmeidiger, und der gegenseitige Respekt wächst, wenn gute Ideen unabhängig von Profil und Stellung ihrer Urheber*innen leicht den Weg durch alle Schleusen im Betrieb finden. Kollektive Intelligenz wird zur kritischen Masse für die Entstehung neuer Produkte und die Entwicklung kluger Strategien. 

Arbeit könnte also in Zukunft weit mehr Menschen weit mehr Chancen auf Selbstverwirklichung bieten. Das bringt aber auch neue Herausforderungen, insbesondere an die Flexibilität und Belastbarkeit jede*r Einzelnen. Und: Um von den Vorteilen der agilen Arbeitswelt profitieren zu können, müssen wir alle dazulernen. Dabei reicht es nicht, technologisches Know-how zu erwerben. Immer stärker gefragt sind überfachliche Kompetenzen: die Fähigkeit, Probleme selbständig zu lösen, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, gute Zusammenarbeit in interkulturellen Teams – und natürlich Sicherheit im Umgang mit digitalen Tools, Daten und Information. Der Ort, um diese Future Skills zu erwerben, ist die Volkshochschule. In rund 850 Städten und Gemeinden von Aurich bis Zwickau bringt die vhs Menschen voran. 

Rückblick 2024

#zukunftsort_vhs – Volkshochschule als Ort der Demokratie

Das erste Kapitel der Kampagne „zukunftsort_vhs“ versammelte unter dem Motto „Volkshochschule als Ort der Demokratie“ rund 30 Erfolgsgeschichten aus Volkshochschulen, die eindrücklich zeigen, wie vor Ort demokratische Werte vermittelt, Resilienz gestärkt und Perspektiven geschaffen werden können.

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Bildnachweise

  • DVV
  • mvhs / Loredana La Rocca
  • mvhs / Loredana La Rocca
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