20 Jahre Integrationskurse sind eine Erfolgsgeschichte, in ganz Deutschland und an jeder der vielen Volkshochschulen, die das Gesamtprogramm Sprache mittragen. Allein an der vhs Darmstadt wurden 180.000 Unterrichtseinheiten erteilt, rund 3.500 Personen haben hier die Kurse besucht, und der Start des 234. Integrationskurses steht unmittelbar bevor. Genug Anlass zum Feiern – für das Team um vhs-Leiterin Dr. Monika Krutsch aber kein Grund zum Ausruhen. Den heutigen Aktionstag zum Jubiläum der Integrationskurse begeht die vhs mit einer Fortbildung zum multimedialen Unterrichten (Öffnet in einem neuen Tab), offen für alle Lehrkräfte in Integrations- und Berufssprachkursen der vhs sowie anderer Bildungsträger in Darmstadt.
Berufssprachkurse ermöglichen Zugewanderten den erfolgreichen Einstieg in die Arbeitswelt, auch in Bereiche, in denen Arbeitskräfte äußerst knapp sind. Die Nachfrage nach diesen Kursen ist groß, auch in Darmstadt. Wenn Monika Krutsch an Tagen mit Anmeldungsterminen morgens das vhs-Gebäude betritt, stehen dort schon Menschen in der Schlange. Die Anmeldung öffnet um neun Uhr, spätestens um zehn sind alle Plätze vergeben, und immer noch stehen mindestens fünfzehn Personen vor der Tür. „Das ist jedes Mal so“, sagt Krutsch. „Mit den vorhandenen Mitteln können wir einfach nicht genügend Berufssprachkurse anbieten“.
Solche Engpässe bei der berufsbezogenen Sprachförderung beobachtet Sascha Rex vom Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV) bundesweit. Der Mangel an Berufssprachkursen verstellt Personen, die vakante Stellen besetzen könnten, den Weg in die Unternehmen. Und das könnte angesichts der bisherigen Pläne für den Bundeshaushalt 2026 auch im kommenden Jahr so bleiben, befürchtet er:
Sascha Rex, Leiter Stabsstelle Grundsatz und Verbandsentwicklung im DVVDas laufende Jahr zeigt deutlich, dass der Bedarf an Berufssprachkursen mit einer Summe von 450 Mio. Euro nicht gedeckt werden kann. CDU/CSU und SPD haben im Koalitionsvertrag zugesagt, das Gesamtprogramm Sprache bedarfsgerecht auszubauen. Das ist bislang nicht in Sicht. Am Aktionstag appellieren wir deshalb gemeinsam mit unseren Bündnispartner*innen aus Wirtschaft und Bildung an die Bundesregierung, diesem Versprechen endlich nachzukommen.
Monika Krutsch in Darmstadt sieht bei den Berufssprachkursen neben dem Finanzmangel noch ein weiteres Problem: Die Vorgaben für die Teilnahme sind oft so spezifisch, dass sie zu viele Personen ausschließen. Die vhs-Leiterin empfiehlt dringend, den Zugang zu den Kursen zu vereinfachen. Sascha Rex vom DVV bescheinigt dem Gesamtprogramm Sprache generell einen unverträglichen Grad an Bürokratisierung: „Auf dem Programm lastet ein Dickicht an Vorschriften. Wenn wir die Erfolgsgeschichte von 20 Jahren Sprachförderung für Zugewanderte fortschreiben wollen, brauchen die Anbieter von Kursen mehr Handlungsspielraum, administrativ wie finanziell. Die Kosten für die Träger sind in den letzten Jahren inflationsbedingt enorm gestiegen. Die Vergütung für ihre Integrationsleistungen muss daher dringend angepasst werden“.