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20.06.2025

Weltflüchtlingstag 2025: Für Solidarität mit Geflüchteten weltweit

Geflüchtete aus Afghanistan und Bergkarabach berichten von ihren Erfahrungen und wie Bildungsangebote Ihnen dabei geholfen haben, neu anzukommen

Mehr Menschen denn je sind aktuell auf der Flucht. Die Gründe dafür sind vielfältig: Sie reichen vom Verlust der Lebensgrundlagen über politische und religiöse Verfolgung oder soziale Benachteiligung bis hin zu geschlechtsspezifischer oder ethnischer Diskriminierung. Aktuellen Schätzungen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) zufolge waren Ende April 2025 über 122 Millionen Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen: Im Jahr 2024 wurde laut des jüngst veröffentlichten UNHCR Global Trends Report sogar die Rekordzahl von 123 Millionen Geflüchteten erreicht.

Besonders hoch ist dabei der Anteil der Binnenvertriebenen (internally displaced people (IDP)), also jener Menschen, die innerhalb ihres Heimatlandes fliehen – er liegt mittlerweile bei 60 Prozent. Sie bilden damit die Mehrheit aller Menschen, die weltweit zur Flucht gezwungen sind.

Volkshochschulen in Deutschland und Erwachsenenbildungseinrichtungen im Ausland engagieren sich mit ihren Angeboten intensiv für die Unterstützung betroffener Menschen. Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni geben zwei Menschen mit Fluchterfahrung einen Einblick in ihre ganz persönliche Geschichte.

Abdullah aus Afghanistan

Das Leben in Afghanistan ist seit Jahrzehnten von Konflikten, Lebensmittelknappheit und Armut geprägt. Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 hat sich die Lage für die Bevölkerung weiter verschlechtert, regelmäßig kommt es zu schweren Menschenrechtsverletzungen. Frauen und Mädchen werden systematisch unterdrückt, ethnische und religiöse Minderheiten sind Angriffen und Diskriminierung ausgesetzt. Für viele Afghan*innen ist es unter diesen Bedingungen nicht möglich, in ihrer Heimat zu bleiben: Mit 10,3 Millionen Geflüchteten (inkl. Binnenflüchtlingen) zählt UNHCR Afghanistan zu den Ländern mit den aktuell größten Fluchtbewegungen weltweit.

Auch Abdullah floh mit seiner Mutter und seinem Bruder vor der Gewaltherrschaft der Taliban – nach Deutschland. Als Teilnehmer eines Integrationskurses an der vhs Hanau und Besucher der dortigen Lernwerkstatt wurde er schließlich auf das Projekt „Quartierswerkstatt Garten- und Landschaftsbau“ aufmerksam, an dem er seit Juni 2024 teilnimmt.

Der Erfahrungsbericht wurde erfasst von Esther Wolff, Projektverantwortliche Quartierswerkstätten der vhs Hanau in Zusammenarbeit mit Abdullah Kamandi.

Anush aus Arzach (Bergkarabach)

Anush Aleqsanyan ist eine junge Mutter und Witwe aus Arzach, auch bekannt als Bergkarabach, einem umstrittenen Gebiet zwischen Armenien und Aserbaidschan, das seit dem Zusammenbruch der UdSSR umkämpft ist. Von den 1990er Jahren bis 2020 stand Bergkarabach unter armenischer Kontrolle und hatte sich als Republik Artsakh für unabhängig erklärt, was jedoch von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt wurde. Nach Militäraktionen in den Jahren 2020 und 2023 eroberte Aserbaidschan das Gebiet zurück und zwang über 100.000 ethnische Armenier – die gesamte Bevölkerung von Bergkarabach – zur Flucht nach Armenien.

Anush ist Kursteilnehmerin im Erwachsenenbildungszentrum „Bildungspalette” in Martuni, Armenien, das vom Martuni Women's Community Council mit Unterstützung von DVV International betrieben wird.

Das Interview wurde von Hasmik Petrossyan, der Koordinatorin des Zentrums, aufgezeichnet.

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