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Deutscher Volkshochschul-Verband

Videodreh an der frischen Luft statt Rap-Workshop im Studio

Das Ziel des Projekts „Neuss wählen!“ – nämlich Jugendliche für die Kommunalwahl und für Politik zu interessieren – bleibt gleich. Doch viel wird umgeplant: Ursprünglich sollte in den Osterferien 2020 ein Rap-Workshop mit Aufnahmen im Tonstudio stattfinden – nun wird daraus ein Videoworkshop in den Sommerferien.

von Katharina Reinhold

Die Idee des Projekts „Neuss wählen!“ ist, dass Jugendliche mit ihren kreativen Ideen andere Jugendliche zur Teilnahme an der Kommunalwahl im September motivieren und auf diese Weise Möglichkeiten entdecken, sich zu beteiligen und gehört zu werden.

Gerade in der aktuellen Corona-Krise gehen die Interessen der Kinder und Jugendlichen leider oft unter. Sie brauchen eine Lobby und sie müssen gleichzeitig selbst lernen, sich Gehör zu verschaffen.

Ursel Hebben, Fachbereichsleiterin für Kultur, Gesellschaft und Politik der vhs Neuss.

Statt Rapsong nun Videodreh

Zunächst war geplant, dass die Teilnehmer*innen selbst einen Rapsong entwickeln, in dem sie ihre Fragen, ihre Kritik, aber auch Motivierendes formulieren. „Doch im März war klar, dass wir unter den aktuellen Bedingungen nicht mit 14 Jugendlichen in geschlossenen Räumen rappen können – schon gar nicht in einem engen Tonstudio“, berichtet Hebben. Daher hat sie das Projekt auf die Sommerferien verschoben, das Programm verändert und es an das Hygienekonzept der vhs angepasst. Nun werden nur zehn junge Menschen teilnehmen können, damit die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden können. Die vhs arbeitet bei diesem Projekt mit Kooperationspartnern wie einem Jugendzentrum zusammen, deren Sozialarbeiter*innen die Jugendlichen persönlich ansprechen und einladen, mitzumachen.

Die Jugendlichen werden in den Räumen der vhs, im Rathaus und im Stadtraum diskutieren, Ideen für ein Video entwickeln und dieses umsetzen. Dabei werden sie durch eine Pädagogin und einen Medien-Profi begleitet. Das Video soll anschließend auf der Internetseite der Stadt Neuss veröffentlicht werden. 

Flexibilität als Maxime

„Wir wollten das Projekt nicht nur online und digital umsetzen. Die Kinder und Jugendlichen sind durch Homeschooling und andere Aktivitäten in letzter Zeit sehr viel mit digitalen Formaten beschäftigt. Es gibt jetzt ein großes Bedürfnis, etwas physisch zu machen, mit persönlichen Kontakten und an der frischen Luft“, so Hebben. In Neuss leben viele Familien mit migrantischem Hintergrund, die im Sommer häufig ihre Verwandten besuchen, zum Beispiel in der Türkei. „In diesem Sommer werden wegen der Covid-19-Pandemie wohl aber viele Familien ihren Urlaub zu Hause verbringen. Da ist es wichtig, dass es Angebote für die Kinder und Jugendlichen gibt“, sagt Ursel Hebben.

Sie hofft, das aus Mitteln des Kinder- und Jugendplan des Bundes geförderte Projekt im Juli wie aktuell geplant umsetzen zu können. Doch wenn nicht, gäbe es Möglichkeiten, das Konzept an neue Regeln oder Gesetzeslagen anzupassen: „Wir haben in den vergangenen Wochen viel über Online-Formate und technische Voraussetzungen gelernt und bekommen langsam ein Gespür dafür, was gut funktioniert oder auch nicht. Wir können bei Bedarf Teile unseres Workshops auch relativ spontan per Video-Konferenz durchführen. Man muss wirklich sehr flexibel sein in dieser Zeit“, sagt Ursel Hebben.

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