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Deutscher Volkshochschul-Verband

Digitale Stadt-Rallye zu Europa

Wie heißen die europäischen Partnerstädte von Castrop-Rauxel? Wo entdeckst du die Spuren Europas in deiner Straße? Videobotschaften mit Quizfragen und Aufgaben zum Erkunden des Stadtraums sind die kreative Antwort auf die Absage einer Europa-Bustour durch Castrop-Rauxel.

von Katharina Reinhold

Mit einem Oldtimer-Bus sollten die jugendlichen Teilnehmer*innen des Projekts „Bus Dialog Europa“ der vhs Castrop-Rauxel am 6. Juni 2020 verschiedene Orte in der Stadt besuchen. Dabei hätten sie zum Beispiel mit dem Stadtarchivar darüber gesprochen, warum Castrop-Rauxel bereits vor 70 Jahren in einer Abstimmung „Ja“ zu Europa gesagt hat. Vom Bürgermeister hätten sie einiges über die fünf europäischen Partnerstädte erfahren und von einem Europaabgeordneten darüber, was die Europäische Union heute mit ihrem Leben zu tun hat. Am Tag darauf sollte auf dem Europaplatz in Castrop-Rauxel dann ein großes Europafest stattfinden mit vielen Gästen aus den Partnerstädten. Die Stadt hätte es richtig krachen lassen - hätte… Wäre da nicht die Covid-19-Pandemie gewesen und hätte all diese Pläne zunichte gemacht.

Krise als Schub für die Digitalisierung

Doch Melanie Heine, Bereichsleiterin für Kultur, Weiterbildung und Qualifizierung der vhs Castrop-Rauxel, und ihr Team sind findig. Schon sehr bald nach der Bekanntgabe der Einschränkungen für das öffentliche Leben war für sie klar, dass sie die Krise auch als Chance sehen müssen. Nach dem Motto „Scheitern ist erlaubt“ stellte Heine mit den Kolleg*innen und freiberuflichen Mitarbeiter*innen alternative Angebote auf die Beine oder passte bestehende Formate an. Dabei konnte sie viele Erfahrungen mit unterschiedlichen digitalen Tools und Formaten sammeln. „Für einige Kolleginnen und Kollegen war das ein echter Schub. Manche, die sich vorher noch vor der Digitalisierung gefürchtet haben, haben in dieser Zeit riesige Schritte gemacht.“ Sehr gute Erfahrungen hat sie mit persönlichen Videobotschaften an Kursteilnehmende gemacht, in denen Aufgaben oder Fragen enthalten waren, die dann selbstständig bearbeitet werden konnten. Dies floss auch in die Neukonzeption des Europa-Projekts ein, das über den Kinder- und Jugendplan des Bundes aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird.

Wir erreichen damit auch Leute, die an Präsenzveranstaltungen vielleicht nicht teilgenommen hätten. Gerade diejenigen, die etwas zurückhaltender sind und nicht immer in der ersten Reihe stehen, kommen nach meiner Erfahrung bei solchen individuellen Ansprachen und Aufgaben manchmal richtig aus sich heraus und werden sehr kreativ.

Melanie Heine, Bereichsleiterin für Kultur, Weiterbildung und Qualifizierung der vhs Castrop-Rauxel

5 Redner in 5 Tagen mit 5 Fragen: Das Europapuzzle

Junge kreative Multiplikator*innen des Vereins „CasKultur“ erstellen im Vorfeld des Projekts persönliche Videobotschaften für die Teilnehmenden. Vom 15. bis zum 19. Juni erhalten diese täglich jeweils einen Link zu einem Video, in dem eine Quizfrage enthalten ist, zusätzlich gibt es einen Aktions-Auftrag. Die Jugendlichen werden beispielsweise dazu aufgefordert, Orte in der Stadt aufzusuchen, die mit Europa zu tun haben, und dort ein Selfie zu machen. Die Antworten und Fotos senden sie dann an die vhs. Als Abschluss der Europa-Woche ist eine Videokonferenz mit allen Teilnehmenden, der Projektleiterin Melanie Heine und dem Bürgermeister Rajko Kravanja geplant. Die entstandenen Fotos werden anschließend wahrscheinlich veröffentlicht, zum Beispiel in Form einer digitalen Collage, eines Plakats oder eines Buches.

Kooperationspartner der vhs Castrop-Rauxel ist bei diesem Projekt neben dem Verein „CasKultur“ auch das Kinder- und Jugendparlament der Stadt. Melanie Heine ist optimistisch, dass viele Jugendliche bei dem Projekt mitmachen werden: „Unsere jungen Kulturschaffenden von CasKultur werden andere motivieren, teilzunehmen. Und die Mitglieder des Kinder- und Jugendparlaments werden sicher viele ihrer Freunde aktivieren. Auch unser Bürgermeister ist bei jungen Leuten sehr beliebt und wird Werbung machen.“

Vorteile digitaler Formate

Neben all der Trauer und Enttäuschung über abgesagte Veranstaltungen in den vergangenen Wochen sieht Melanie Heine in den neu erprobten digitalen Formaten auch Vorteile: „Wir erreichen damit auch Leute, die an Präsenzveranstaltungen vielleicht nicht teilgenommen hätten. Gerade diejenigen, die etwas zurückhaltender sind und nicht immer in der ersten Reihe stehen, kommen nach meiner Erfahrung bei solchen individuellen Ansprachen und Aufgaben manchmal richtig aus sich heraus und werden sehr kreativ.“

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Bildnachweise

  • Getty Images / Zbynek Pospisil
  • Formdeck (www.formdeck.de)