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Deutscher Volkshochschul-Verband

10.03.2025

Sensibel bleiben und robust werden

Nationale Resilienzplattform will die Gesellschaft widerstandsfähig machen: neue Aufgaben für die vhs

Angesichts der außenpolitischen Kehrtwende der USA sprechen Politik und Medien von der gefährlichsten Situation in Europa seit 1945. Die hohe Zustimmung zu populistischen und rechtsextremen Positionen bei der Bundestagswahl alarmiert alle demokratisch gesinnten Bürger*innen. Gleichzeitig geben 40 Prozent der Menschen in Deutschland an, dass sie sich im öffentlichen Raum nicht sicher fühlen. Multiple Bedrohungen vor Augen, sehen viele vor allem den Staat gefragt – aber staatliche Instanzen allein können die um sich greifende Unsicherheit, die selbst ein Risiko für Stabilität und soziale Kohäsion darstellt, nicht wirksam bekämpfen. Vielmehr sind hier auch gesellschaftliche Akteure gefragt. Die Nationale Plattform Resilienz, ein Zusammenschluss maßgeblicher zivilgesellschaftlicher Organisationen, in dem über den DVV auch die Volkshochschulen vertreten sind, legt nun mit seinen Forderungen an die künftige Bundesregierung zugleich ein Programm vor: Es geht darum, Deutschland widerstandsfähig zu machen.

Resilienz lernen 

Die Bundesregierung hat bereits 2022 mit der Deutschen Resilienzstrategie Ziele und Maßnahmen formuliert. Die Nationale Plattform Resilienz fordert die neue Bundesregierung auf, diese nun konsequent umzusetzen. „Dazu gehört vor allem die konsequente Förderung eines gesellschaftlichen Lernprozesses“, sagt DVV-Verbandsdirektorin Julia von Westerholt, die den Forderungskatalog für den DVV mitunterzeichnet hat.

Dabei müssen aus Sicht der auf der Plattform versammelten zivilgesellschaftlichen Akteure alle Gefahren in den Blick genommen werden: Cyberangriffe oder hybride Bedrohungen, ein zunehmendes Kriegsrisiko in einer multipolaren Welt mit konkurrierenden Groß- und Weltmächten, die Klimakrise mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt, Fluchtbewegungen aufgrund von Kriegen, Bürgerkriegen oder Klimakatastrophen. Die Bevölkerung müsse ein klares Verständnis dafür entwickeln, was Resilienz bedeutet und wie man sie als Einzelne oder Einzelner, als Gemeinschaft, als Kommune, als Unternehmen, als Hilfsorganisation, als Wohlfahrtsverband oder als Verein aufbauen, regelmäßig trainieren und stärken könne. Dazu können zum Beispiel konkrete Anleitungen zu Vorsorgemaßnahmen für den Ernstfall, aber auch Selbstschutztrainings oder Übungen zum persönlichen Umgang mit Krisen und Selbstwirksamkeit aus dem Stressmanagement beitragen.

vhs können tragende Rolle spielen

„Die Vermittlung eines adäquaten Umgangs mit essenziellen Bedrohungen erfordert Kompetenz, Erfahrung und Bürgernähe“, unterstreicht Julia von Westerholt. „Die Menschen müssen die Institutionen, die diese Aufgabe übernehmen, kennen und ihnen vertrauen.“ Die Volkshochschulen seien bereit und in der Lage, in der Nationalen Resilienzstrategie eine tragende Rolle zu übernehmen. „Dabei geht es uns auch ums Prinzip, denn ohne gesellschaftliche Resilienz gibt es keine wehrhafte Demokratie“.

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