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Deutscher Volkshochschul-Verband

20.09.2021

Weil ich die Wahl habe!

Volkshochschulen stärken Erstwähler*innen

Rund drei Millionen junge Erwachsene dürfen am 26. September zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl ihre Stimme abgeben. Um Erstwähler*innen über die Programme der Parteien zu informieren und sie zu motivieren von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen, hat die Zentralstelle für Politische Jugendbildung beim Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV) insgesamt 10.000 Euro für Projekte an Volkshochschulen zur Verfügung gestellt. Die Mittel stammen aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes. Einige der geförderten Projekte wurden in Kooperation mit dem Verein zur Förderung politischen Handelns e.V. realisiert. 

Die Teilnahme an der Wahl ist auch unter jungen Erwachsenen nicht selbstverständlich: Bei der Bundestagswahl 2017 haben rund 30 Prozent der jungen Wahlberechtigten von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch gemacht. 

Im Sommer 2021 hat die Zentralstelle für Politische Jugendbildung die Webtalkreihe „Time2Talk - Politische Jugendbildung 20.21“ gelauncht. Schwerpunkt des zweiten Webtalks Anfang September war das Thema „Bundestagswahl 2021“. Lena Lange, Abgeordnete im Kreistag und im Stadtparlament von Bad Homburg (Hessen) sowie Vorsitzende der Initiative „Jugend wählt“, erklärt die Zurückhaltung an der Wahlurne so: „Ein Eindruck, den viele junge Menschen mit mir teilen, ist, dass zu wenig über Jugendliche gesprochen wird.“ Dies gelte für die Chancen, Wünsche und Bedürfnisse von jungen Menschen. Und auch die Themen, die junge Menschen interessieren, würden zu wenig behandelt. „Das führt zunehmend dazu, dass junge Menschen sich zu wenig repräsentiert fühlen“, meint Lange. 

Maximilian Protzner, Vorsitzender des Vereins zur Gründung des Dachverbands Deutscher Jugendparlamente, kritisiert: „Es wird immer so dargestellt, als wäre „die Jugend“ sehr monothematisch, als gäbe es nur ein Thema, das die Jugend als angeblich homogene Gruppe beschäftigt.“ Aus seiner Sicht ist es stets nur ein Trend-Thema, das aufgegriffen werde, um junge Menschen anzusprechen – sei es Klimaschutz oder Digitalisierung. 

Dr. Per Holderberg von der Universität Hildesheim sagt: „Einzelne Akzente zu setzen, bedeutet für die Jugend, nicht ganz wahrgenommen zu werden. Und das ist eine Erfahrung, die dann auch zu mangelnder Selbstwirksamkeit führt.“ 

Der Deutsche Volkshochschul-Verband setzt sich mit dem Konzept „Demokratieführerschein“ seit Jahren dafür ein, dass Jugendliche und junge Erwachsene nicht auf einzelne Themen reduziert, sondern mit multiplen Bedarfen wahrgenommen werden. Martin Schneider, Kursleiter an der vhs Starnberger See, berichtet darüber im Podcast „RADIKAL querdurchdacht“: „Im Demokratieführerschein geht es darum, demokratisches Handeln zu erlernen und den Jugendlichen zu vermitteln, welche Möglichkeiten sie haben, ihre Meinungen umzusetzen und andere davon argumentativ zu überzeugen. Dies geschieht im Rahmen eines selbstgewählten und selbstverfolgten Projektes“.  

Seit Februar 2018 ist das Lernmaterial zum Demokratieführerschein auch digital erhältlich. Neben Volkshochschulen steht es auch für andere Träger in der politischen Kinder- und Jugendbildung zur Verfügung. 

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