In der Auseinandersetzung mit Diskriminierung können Verletzungen oder Ärger nicht komplett ausgeschlossen werden. Selbstverständlich soll die Durchführung des Spiels in einem möglichst geschützten Rahmen stattfinden. Jedoch bringen die Teilnehmenden sehr unterschiedliche Erfahrungen mit und sind womöglich selbst von den thematisierten Diskriminierungen betroffen. Deshalb ist es wichtig, im Anschluss an das Spiel einen Raum zum Gespräch anzubieten, ohne einzelne Teilnehmende zu Aussagen zu drängen.

Die pädagogische Leitung spielt im Auseinandersetzungsprozess mit Diskriminierung, Vorurteilen und Differenz eine wichtige Rolle. Die sensible, partizipative und konstruktive Begleitung dieser Prozesse ist ein zentraler Faktor für die Lernerfahrung der Teilnehmenden. Obgleich das Spiel von den Teilnehmenden selbstständig gespielt wird, werden diese nicht sich selbst überlassen, sondern kontinuierlich unterstützt.

Zur weiteren Hintergrundlektüre und/oder als Grundlage der Diskussionen empfehlen wir Ihnen die Materialien der Initiative  „klischeefrei“ (Öffnet in einem neuen Tab) und die Statistiken des  Statistischen Bundesamtes (Öffnet in einem neuen Tab). Außerdem können die Informationen vom  Mediendienst Integration (Öffnet in einem neuen Tab) zu Fragen der Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt oder im Bildungsbereich nützlich sein. Zum Themenfeld „Klassismus“ finden sich im Methodenordner  „Antikapitalistische Pädagogik“ (Öffnet in einem neuen Tab) der Falken ab Seite 300 ff. praktische Ansätze.

Das Spiel kann überall eingesetzt werden, wo Jugendliche sich mit Vielfalt und Diskriminierung auseinandersetzen. Es eignet sich besonders zur Vertiefung im Rahmen einer breiteren Auseinandersetzung, z.B. in Projekttagen, Unterrichtsreihen oder Workshops. Es bietet sich an, nach dem Spiel einen stärkeren Fokus auf solidarisches Handeln, Empowerment und Ideen zu gesellschaftlichem Wandel zu legen. Für eine solche Fortsetzung der thematischen Auseinandersetzung können die Konzepte des Projekts Prävention und Gesellschaftlicher Zusammenhalt genutzt werden – auch im Vorfeld ist eine Umsetzung der Konzepte möglich.

• Alter: Jugendliche ab 14+ Jahre
• Gruppengröße: 4 bis 16 Teilnehmende
• Umfang: 45 bis 90 Minuten
• Technische Voraussetzungen: keine

Die pädagogische Leitung trifft die grundlegenden Entscheidungen zum Spiel über Dauer und Variante, und führt die Teilnehmenden in das Thema und den Zweck der Einheit ein. Sie erklärt im Vorfeld die Spielregeln und steht während des Spiels für Rückfragen, Unklarheiten zur Verfügung. Inhaltlich beobachtet und zeitlich begleitet sie den Spielprozess, sodass ggf. aufkommende Streitigkeiten aufgefangen werden können. Im Anschluss an das Spiel moderiert sie eine reflektierende Nachbesprechung, in der diskussionswürdige und spannende Fragen bzw. Karten der Teilnehmenden thematisiert werden können.

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Lernprozesse von außen nicht einsehbar sind. Manchmal haben pädagogische Fachkräfte das Bedürfnis, den gesamten Lern- und Reflexionsprozess möglichst gut zu kontrollieren, um nichts „falsch“ zu machen. Es ist jedoch nicht möglich, alle Eventualitäten zu kontrollieren und Lernerfolge gleichermaßen für alle Teilnehmenden sicherzustellen. Partizipation bedeutet, Jugendlichen zuzugestehen, nicht lernen und reflektieren zu wollen. Deshalb gehört es dazu, der Gruppe zu vertrauen und den Teilnehmenden eine Auseinandersetzung in ihrem Tempo sowie auf ihre Art und Weise zu ermöglichen.

Das Spiel kann in zwei unterschiedlichen Varianten gespielt werden. Spielleitende entscheiden sich für die Umsetzung einer Variante. Für beide Varianten werden die gleichen Spielmaterialien verwendet.

Variante 1:

• Mehrere Teams spielen an mehreren Spielbrettern gegeneinander.
• Pro Team gibt es ein Spielbrett mit Material und eine gemeinsame Spielfigur.
• Alle Teams treten gegeneinander an, Personen an einem Spielbrett kooperieren.

Variante 2:

• Mehrere Teams spielen an demselben Spielbrett gegeneinander.
• Es werden mindestens 2, maximal 4 Teams à 2 bis 4 Personen gebildet.
• Es können maximal 16 Personen, eingeteilt in vier Teams, an einem Spielbrett spielen.

Wird Variante 1 gewählt, benötigen Durchführende das Spiel inklusive aller Spielmaterialien in mehrfacher Ausführung. Bei Variante 2 wird ein Exemplar des Spiels benötigt.

Materialien für ein vollständiges Spiel:

• 1 Spielbrett
• 1 Sanduhr (60 Sekunden)
• 1 Würfel
• 4 Spielfiguren
• 25 1-Punkt-Chips je Farbe (10x4 mm)
• 25 5-Punkte-Chips je Farbe (21x7 mm)
• 12 Diamanten als Auszeichnungen
• je 30 Quizkarten und 30 Aktionskarten „Migration“
• je 30 Quizkarten und 30 Aktionskarten „Gender“
• je 30 Quizkarten und 30 Aktionskarten „soziale Herkunft“
• 38 Bildkarten
• 1 Spielanleitung
• 1 Bildkartenhalter
• 1 pädagogische Handreichung

Diese Materialien finden sich im haptischen Spiel. Online stellen wir Ihnen Spielunterlagen als PDF-Dateien zusätzlich zur Verfügung.

Im Folgenden finden Sie einen vereinfachten Ablauf des Spiels zum Überblick.

Nach der Einführung in das Spiel durch die Spielleitung und dem Bilden der Teams beginnt das Spiel. Es existieren der Themenkreis „Migration“, der Themenkreis „Gender“ und der Themenkreis „soziale Herkunft“. Außerdem beinhaltet das Spiel Aktions-, Bild- und Quizkarten. Je nach Spielfeld und Themenkreis zieht die Person, die an der Reihe ist, eine entsprechende Karte. Die Person liest die gezogene Karte und aktiviert die Sanduhr. Anschließend führt sie die Karte aus. Wurde eine Karte richtig beantwortet oder eine Aufgabe erfolgreich gelöst, erhält das Team die entsprechenden Punkte. Das Spiel endet, wenn die festgelegte Zeit abgelaufen ist und das Team mit den meisten Punkten gewinnt.

Bei Variante 1 (ein Team an einem Spielbrett) würfeln die Mitglieder eines Teams abwechselnd im Uhrzeigersinn, unabhängig der anderen im Raum spielenden Personen. Erst am Ende findet der Vergleich der Punkte und somit ein Austausch zwischen den Teams statt.

Bei Variante 2 (mehrere Teams an einem Spielbrett) würfeln die an einem Spielbrett spielenden Teams abwechselnd im Uhrzeigersinn – auch hier wechseln sich die Teammitglieder beim Würfeln ab – sodass jede Person im Verlauf des Spiels sowohl eine Karte ziehen als auch mit raten kann.

Haben Sie die Spielunterlagen als PDF-Dateien vorliegen, benötigen Sie zusätzlich folgende Materialien:

• bis zu vier Spielfiguren (d. h. pro Team eine Spielfigur)
• Zettel und Stift zum Notieren der Punkte als Alternative zu den Chips
• eine Sanduhr (60 Sekunden) oder wahlweise eine digitale Stoppuhr
• Cutter / Schere sowie Kleber zur Vorbereitung der Spielkarten

Die Spielkarten können beidseitig ausgedruckt werden und müssen anschließend ausgeschnitten werden. Die Lösungen der einzelnen Karten sind im unteren Kartenbereich notiert. Nutzen Sie lediglich die Online-Materialien und steht Ihnen kein Kartenhalter o. ä. zur Verfügung, müssen die Spielenden die richtige Lösung mit dem Finger abdecken, sodass andere Teammitglieder die Lösung nicht sehen können.

Falls Sie vorhaben, Bonuspunkte im Spiel zu vergeben, beachten Sie, dass Punkte der einzelnen Teams separat für jedes Themenfeld notiert werden. Im Original-Spiel stehen hierfür Chips in den drei Farben der Themenkreise zur Verfügung. Natürlich kann auf die Vergabe von Bonuspunkten verzichtet werden. Es ist in diesem Fall nicht notwendig, die Punkte der Teams separat für die einzelnen Themenfelder festzuhalten.