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Deutscher Volkshochschul-Verband

Sprachliche und berufliche Integration zukunftsfähig gestalten

Forderungen der Volkshochschulen zum Gesamtprogramm Sprache des BAMF

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Das Netzwerk der rund 850 kommunal verantworteten Volkshochschulen, die in Landesverbänden und im DVV zusammengeschlossen sind, steht mit seinen umfassenden Beratungs-und Bildungsangeboten zur sprachlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Integration zugewanderter Menschen Bund, Ländern und Kommunen flächendeckend zur Seite. Mit dem Gesamtprogramm Sprache (GPS) (Öffnet in einem neuen Tab), das aus Integrations- und Berufssprachkursen besteht, hat der Bund ein zentral gelenktes Kurssystem für die sprachliche und berufliche Integration von Zugewanderten geschaffen. Fast 45% aller Integrationskurse werden derzeit von Volkshochschulen durchgeführt. Volkshochschulen leisten seit über 15 Jahren einen unverzichtbaren Beitrag bei der Vermittlung deutscher Sprachkenntnisse und bei der Integration in die Lebenswelt und den Arbeitsmarkt in Deutschland.

Damit Volkshochschulen auch in Zukunft diesen Beitrag zur sprachlichen und beruflichen Integration von Zugewanderten leisten können, benötigen sie dringend politische Unterstützung. Hierfür setzt sich der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) auf Bundesebene ein. 

Aktuelle Situation im Gesamtprogramm Sprache

Momentan steigen die Zahlen Schutzsuchender in den Erstaufnahmeeinrichtungen sowie Geflüchteter aus der Ukraine. Das Integrationskurssystem des Bundes ist am Ende seiner Ausbaukapazitäten. „Wie ihre Städte und Kommunen sind auch die Volkshochschulen an ihrer Belastungsgrenze“, so Martin Rabanus, Vorsitzender des DVV. Trotz eines massiven Ausbaus der Kursangebote hätten die Volkshochschulen zum jetzigen Zeitpunkt ihre Kapazitäten im Bereich des Lehrpersonals, der Räumlichkeiten und der Technik vollends ausgeschöpft und das Verwaltungs- und Planungspersonal sei überlastet. „Ohne zusätzliche Ressourcen des Bundes kann eine zeitnahe Versorgung aller Geflüchteten unter den aktuellen Bedingungen nicht sichergestellt werden.“

Hinzu kommt, dass die niedrigschwelligen Erstorientierungskurse (EOK) mit nur 23 Millionen Euro gefördert werden. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden über 45 Millionen Euro für Erstorientierungskurse verausgabt. Insbesondere in ländlichen Räumen, in denen zugelassene Integrationskurs-Lehrkräfte fehlen, es an Raumkapazitäten mangelt oder nicht ausreichend zugelassenen Integrationskurs-Träger vorhanden sind, haben sich die EOK als ausgezeichnetes Instrument erwiesen, Zufluchtsuchenden ein niedrigschwelliges und wohnortnahes Integrationsangebot zu unterbreiten.

Mit den aktuell zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln wird in einigen Bundesländern nur ein einziges Angebot für maximal 20 Teilnehmer*innen pro Standort finanziell möglich sein. Dies stellt insbesondere in Erstaufnahmeeinrichtungen mit steigenden Belegungszahlen eine besondere Herausforderung dar, da den geflüchteten Menschen keine strukturierten Lernangebote unterbreitet werden können.  

Neben finanziellen Mitteln, die aktuell vor allem im Bereich der Erstorientierungskurse fehlen, fordert der DVV vom Bund  eine Vereinfachung und Modernisierung administrativer Vorgaben im Gesamtprogramm Sprache des BAMF, um Volkshochschulen damit auch dauerhaft in die Lage zu versetzen, ihre Kapazitäten für Integrations- und Berufssprachkurse dynamisch den Bedarfen vor Ort anzupassen.

Interviewreihe #WarteschlangeIntegration

Presseschau zum Thema Integrationskurse

Unsere Forderungen zum Gesamtprogramm Sprache

Mit den Integrations- und Berufssprachkursen hat der Bund ein zentral gelenktes Kurssystem für die sprachliche und berufliche Integration von Zugewanderten geschaffen. Die zunehmende Vielfalt von Bildungsbiografien und Lernvoraussetzungen der Teilnehmenden stellt höchste Ansprüche an die Qualifikation der Lehrkräfte, deren Tätigkeit angemessen vergütet und sozial abgesichert werden muss. Aktuell steht das Gesamtprogramm Sprache vor erheblichen Herausforderungen, die durch das geplante ChAR-Gesetz noch wachsen werden. Aus Sicht des DVV können diese bei gleichbleibenden oder gar sinkenden Haushaltsmitteln nur dann gemeinsam bewältigtwerden, wenn das Gesamtprogramm Sprache des Bundes effizienter, flexibler und digitaler wird. 

Die Forderungen

  • Effizienter Einsatz der Haushaltsmittel für das Gesamtprogramm Sprache
  • Flexibilisierung und Stärkung der lokalen Verantwortung
  • Stärkung der Digitalisierung im Gesamtprogramm Sprache
  • Bürokratieabbau im Integrations- und Berufssprachkurssystem

Mit den Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung ein wichtiges Signal an die Träger im Integrationskurssystem gesendet. Die vhs vertrauen darauf, dass die Zusicherungen aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt werden: 

„Für eine möglichst rasche Integration wollen wir für alle Menschen, die nach Deutschland kommen, von Anfang an Integrationskurse anbieten. Die Kurse müssen passgenau und erreichbar sein. Die Bedingungen für Kursträger, Lehrende und Teilnehmende wollen wir verbessern.“ (Koalitionsvertrag, "Mehr Fortschritt wagen", S. 11) (Öffnet in einem neuen Tab)

„Für eine schnelle und nachhaltige Arbeitsmarktintegration werden wir die auf den Integrationskursen aufbauenden Berufssprachkurse stärker fördern und die Mittel verstetigen.“ (Koalitionsvertrag, "Mehr Fortschritt wagen", S. 11) (Öffnet in einem neuen Tab) 

Positionen und Stellungnahmen

Im Rahmen seiner bundesverbandlichen Tätigkeit setzt sich der DVV auf politischer Ebene für die Interessen der Volkshochschulen als Träger von Integrations- und Berufssprachkursen ein. Nachfolgend finden Sie wichtige aktuelle Positionierungen und Stellungnahmen.

Aktuelles zur sprachlichen und beruflichen Integration

Erläuterungen und Hinweise